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Acromantula

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Acromantula

Die Acromantula ist eine riesige Spinne, die vom Zaubereiministerium mit der Klassifikation XXXXX bedacht wurde. In der magischen Tierwelt ist die Acromantula ein etwas schwieriger Fall. Einerseits der menschlichen Sprache mächtig und durchaus zur Kommunikation fähig, so ist sie doch in ihrem Wesen sehr triebhaft und aggressiv, so dass sie als Tierwesen eingestuft wird. Es wird vermutet, dass die Spezies der Acromantula das Ergebnis einer aus dem Ruder gelaufenen Zucht durch Zauberer sei. Ursprünglich stammt die Riesenspinne wohl aus Borneo. Wie aufmerksame Leser der Harry Potter-Bücher wissen, lebt aber eine Kolonie dieser Wesen im Innersten des Verbotenen Waldes. Eine Acromantula wurde während der letzten Aufgabe des Trimagischen Turniers im Inneren des Labyrinths freigelassen, um den Trimagischen Pokal zu bewachen. Schockzauber scheinen den grossen Tieren zur bedingt etwas anhaben zu können. Wie alle anderen Spinnen fürchtet sich aber die Acromantula vor allem vor ihrem ärgsten Feind, dem Basilisken.

Lang ersehnter Regen

An diesem Tag roch es nach einem drohenden Gewitter. Träge regte sich die Spinnenkolonie auf der grossen Waldlichtung. Einige liessen sich aus ihren Kuppelnetzen in den Bäumen zur Erde fallen, reckten ihre langen Beine und taten sich am Morgentau gütlich, der sich auf den grossen Blättern gesammelt hatte. Aragog der Grosse, Herr über die Acromantulakolonie im verbotenen Wald bei Hogwarts, die alte, weise Spinne mit den blinden Augen, klapperte, unter ihrer grossen Kuppel aus kunstvollem Gewebe sitzend, müssig mit ihren immer noch scharfen Greifzangen.
Er fühlte sich gereizt und hungrig. Eine seiner unzähligen Töchter kam, um ihm zu trinken anzubieten. Er nahm ein paar gierige Schlucke und trat dann ins fahle Sonnenlicht, das jetzt die Lichtung erhellte. Der Wald um ihn her schien noch still und verschlafen. Nur hier und da regte sich ein müder Vogel. Das Leben schien zu verharren und ungeduldig auf etwas erlösendes zu warten. Aragog musste bald feststellen, dass nicht nur er sich heute ungeduldig und schlecht gelaunt fühlte. "Ratten und Kaninchen! Eichhörnchen! Vögel!" verächtlich klickerte einer der Jünglinge, ein besonders gross geratenes Exemplar, mit seinen Zangen.
"Seit Wochen haben wir nichts anständiges mehr zu fressen gehabt! Ich will wieder einmal etwas zwischen die Zähne bekommen, das nicht schon nach dem ersten Bissen weg ist. Einen Hirsch, oder einen Centauren..."
"Ewiger Dummkopf!" unterbrach ihn das Geklapper einer seiner Schwestern. "Wann haben wir je einen Centauren gefangen? Wenn ich dich wäre würde ich mich möglichst weit von ihren verdammten Hufen und Pfeilen wegwünschen. Aber du bist wohl zu naiv um das zu begreifen."
"Sag das nochmal!" donnerte der Erste.
"Ein naiver kleiner Wichtigtuer bist du, Schorbag, das bist du!" kreischte die weibliche Stimme. Die Antwort war das unverkennbare Geräusch von aneinander schabenden langen Beinen und dem Aufenanderschlagen grosser Leiber.
Aragog seufzte. Grundsätzlich verbot er seiner Sippe, sich untereinander zu bekämpfen, und dass ein Männchen eines der wertvollen, fruchtbaren Weibchen angriff, war sowieso gegen den Ehrenkodex der Familie. Aber Aragog hatte lange hier im Wald gelebt und er wusste, dass die gereizte Wetterlage ihren Tribut forderte.
Ein furchtbares Kreischen ertönte, das Aufschlagen eines grossen Körpers und schnelles Krabbeln. Anscheinend hatte Schorbag die Flucht in sein schützendes Netz ergriffen.
Aber mit dieser kleinen Auseinandersetzung hatte der Tag nur begonnen. Von überall her hörte man an diesem Morgen mürrische Stimmen, Streitereien und das Geräusch kleiner Rangeleien.
Es musste etwas geschehen. Und so bewegte sich Aragog zur Mittagszeit mit langsamen Schritten zur Mitte der Lichtung und erhob seine tief grollende Stimme.
"Hört mich, Söhne und Töchter! Seid mutigen Herzens, flinken Fusses und scharfen Auges. Auf, Jäger und Jägerinnen, bringt uns Fleisch!!" Enthusiastisches Trampeln und Zangenklicken war die Antwort auf diese Rede. Eine Jagd war immer etwas grosses, aufregendes. Normalerweise fingen die Spinnen ihre Beute (meist Kleintiere, wie Schorbag so treffend bemerkte) in ihren kunstvoll gewebten Netzen. Die geschickten Jäger der Sippe, kräftige Männchen und die angriffslustigen Weibchen, die keine Eier mehr legen konnten, zogen nur zu Neumond los.
Über zwanzig Spinnen traten aus dem Kreis der Familienmitglieder, passierten ihr Oberhaupt und verschwanden erstaunlich geräuschlos im Wald.
Die Jagd lieferte genügend Gesprächsstoff und die Anspannung, mit der die Jäger zurückerwartet wurden, verhinderte es, dass sich die Spinnen auf einen allzu verhängnisvollen Kampf einliessen. Aragog zog sich in seine Kuppel zurück und bat im Stillen darum, dass der Trupp reiche Beute heimbringen oder das Gewitter bald losbrechen würde. Beides würde die gereizte Stimmung abkühlen.
Als der späte Nachmittag über die Lichtung zog, hörte man von ihrem Rand her das Trampeln vieler, eiliger Füsse und aufgeregte, sorglos laute Gespräche.
"Die Jäger sind zurück! Die Jäger! Sie haben Beute!"
Der Schrei, vielstimmig wiederholt, hallte durch die Spinnenkolonie, von der sich jedes einzelne Mitglied jetzt eilig zum Rand der Senke bewegte, um den Jägertrupp gebührend zu empfangen und die Beute zu begutachten.
Es waren vier grosse Wesen, sicher geborgen zwischen den Greifzangen derer, die sie gefangen hatten. Zwei kräftige Hirsche mit einem mächtigen, schweren Geweih, das sie, den Wunden der Jäger nach zu schliessen, auch verzweifelt genutzt hatten.
Ein riesiges Wildschwein, das immer noch wütend strampelte. Allerdings blutete es und würde wohl nicht mehr lange leben. Das vierte Beutestück jedoch hätte Aragog lieber weit fortgewünscht. Es war ein Mensch. Genauer gesagt, ein Menschenkind. Eine seiner Enkelinnen, die an seiner Seite kauern geblieben war, flüsterte Aragog hastig eine Beschreibung der Szene zu, während die Jäger im Triumphzug durch die Lichtung zu ihm kamen. Es war ein kräftig gewachsener Junge. Er trug einen zerfetzten, schwarzen Umhang, hatte, rotes, zerzaustes Haar und Sommersprossen. Er war nicht ohnmächtig, vierhielt sich jedoch erstaunlich ruhig und zappelte nicht.
Aragog wiegte bedächtig den Kopf. Die Beschreibung der roten Haare und Sommersprossen passte auf die beiden Jungen, die gleich aussahen und die Hagrid oft aus dem Wald vertreiben musste. Dieser hier jedoch sei grösser als die anderen, teilte seine Enkelin ihm mit. Ausserdem war er allein.
Gerade als Aragog den Entschluss gefasst hatte, dass der Junge selber schuld sei, wenn er Hagrids Warnungen und die Verbote in Hogwarts, wo er ohne Zweifel herkam, missachtet hatte, veränderte sich das Wetter. Von einer Sekunde zur anderen verschwand die bedrohliche Stimmung, dann rollte Donner über den Wald, ein Blitz zerriss die Nachmittagsdämmerung und wenige Augenblicke später prasselte Regen durch die Bäume.

"Und dann haben sie mich fallen gelassen, weil die grosse Spinne die Arme, also, ich meine natürlich die Beine, zum Himmel gehoben hat. Sie haben es ihr nachgemacht und mich dabei fallen gelassen. Ich glaube, sie haben sich so über den Regen gefreut, dass sie gar nicht gemerkt haben, wie ich mich aus dem Staub gemacht habe. Ich hab mich in eine Maus verwandelt und bin rasch hierhergerannt. Das ist die Geschichte. Diese Viecher sind faszinierend!"
"Ja, das sind sie. Und gefährlich. Aber jetzt trink erstmal," sagte Hagrid, schob eine grosse Tasse Tee über den Tisch und schaute besorgt in Charlies glänzende Augen.

by yaga

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