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Merlin, Agrippa & Co - die Erfindung der Schokofroschkarten

Es dämmerte bereits und immer noch war kein Ende in Sicht. Schon seit Stunden arbeitete sich Professor Alabaster Bury durch einen riesigen Stapel von Hausarbeiten. Verzweifelt raufte er sich die angegrauten Haare, es war einfach zum Heulen, denn er musste bereits den siebten Aufsatz mit einer S benoten. Vertretung, dass ich nicht lache! Er liebte es, in Hogwarts zu unterrichten, aber in solchen Nächten wünschte er sich, dass sein Kollege Professor Binns bald von seiner Studienreise zurückkehren würde.
Müde nahm er die Brille ab und rieb sich eingehend die tränenden Augen. Es war nun schon sein zweites Jahr an der Schule für Hexerei und Zauberei und auch dieses neigte sich dem Ende zu. Momentan waren Osterferien. Ferien? Nein, es war wirklich kein Urlaub! Schon seit Weihnachten musste er mit Schrecken mit ansehen, wie der Notenspiegel seiner Klassen rapide absank. Nicht dass sein Unterricht langweilig wäre, aber die Schüler waren einfach zu unmotiviert und zeigten absolut kein Interesse an dem Fach Geschichte der Zauberei.
Er musste sich etwas einfallen lassen, um die Jugendlichen für seinen Unterricht zu begeistern.

Einige Tage später saß er gemütlich auf seiner Veranda und blätterte zu Studienzwecken eines seiner alten Bücher durch. Als Erstes aber musste er es von einer enormen Staubschicht befreien. Liebevoll strich er über die schon vergilbten Seiten. Während er sich immer weiter durch den Stoff arbeitete, fiel ihm plötzlich eine kleine Karte in den Schoß. Verwundert nahm er sie auf und betrachtete sie genauer. Dann fiel ihm ein, woher sie kannte. Sie war noch aus seiner Schulzeit, sein damaliger Lehrer hatte solche Karten seinen Schülern verteilt, um ihnen die bedeutendsten Zauberer und Hexen zu veranschaulichen. Das war die Idee! So könnte er seinen Schülern die Geschichte der Zauberei veranschaulichen.
Voller Vorfreude darauf, wieder nach Hogwarts zu reisen, arbeitete er den Stapel Hausarbeiten ab und machte sich dann daran, eben diese Karten zu entwerfen. Mit viel Elan durchforstete er seine Unterlagen und schrieb sich die Namen der Personen auf, die er im Unterricht behandeln wollte.
Schnell waren die wichtigsten Daten zu gewissen Zauberern und Hexen notiert und die Karten mit Bildern derselben versehen.
Am letzten Ferientag vollendete er sein Werk und mit sichtlichem Stolz in den Augen besah er sich das Ergebnis.

Seine Mühen blieben nicht unbelohnt. Seine Schüler waren begeistert von dieser Art von Motivation. Denn jeder Schüler, der sich in seinem Unterricht anstrengte und gut mitarbeitete erhielt eine der Karten.
"Und sie sind als Spicker zulässig", fügte er mit einem Zwinkern nach der Einführung dieser Lehrmethode hinzu.
Diese Tatsache spornte die Kinder nur noch mehr an. Somit hatte er die Jungendlichen überlistet. Sie hörten gespannt seinen Geschichten zu, stellten Fragen und lernten dadurch automatisch, wodurch die Karten eigentlich keinen Verwendungszweck als Schummelhilfe fanden.
Einer seiner fleißigsten Schüler war ein Junge namens Colin McStorita.

Etliche Jahre später saß Colin, genauso wie schon sein alter Professor, am Schreibtisch und raufte sich die Haare auf der Suche nach einem Einfall. Er hatte vor geraumer Zeit den Süssigkeitenladen seines Vaters in der Winkelgasse übernommen. Aber das Geschäft lief nicht gut. Schlimmer: Er stand kurz vor dem Bankrott und er brauchte die zündende Idee schlechthin. Stunde um Stunde, Tag um Tag grübelte er, aber nichts fiel ihm ein. Es war bereits Herbst, als er wieder einmal über sein Problem nachdachte. Seine Gedanken schweiften ab, nur zu gern erinnerte er sich an seine Schulzeit in Hogwarts vor allem an seinen Lehrer in Geschichte der Zauberei. Nicht an Binns, nein, sondern an Alabaster Bury. Dieser hatte damals sein Interesse für dieses Fach geweckt. Fast schon unbewusst öffnete er die Schublade seines Pults. Selbst heute noch besaß er die Karten, die ihm den Anreiz zum Lernen gegeben hatten. Er nahm den Stapel heraus und sah sie sich wieder einmal an. Frech grinsten ihn die Leute auf den Bildern an oder winkten ihm zu. Schmunzelnd betrachtete er sie, als seine Gesichtszüge plötzlich ernst wurden. Es traf ihn wie ein Blitz. Aber wie konnte er sie vermarkten? WIE?

Wochenlang strengte er seine grauen Zellen an, aber es war zum verzweifeln. An einem der letzten schönen Herbsttage raffte er sich auf und schlenderte, wie schon früher, wenn er nachdenken musste, durch den Wald. Auf einer kleinen Lichtung, an der ein Bach vorbeifloss, ließ er sich auf einer Bank nieder. Lange verfolgte er tief versunken die Wellen, die das Wasser schlug. Doch dann wurde seine Aufmerksamkeit von einem Guhl angezogen. Dieser hatte sich am Ufer niedergelassen und lauerte auf einen nicht weit entfernt sitzenden Frosch. Mit einem Satz sprang der Guhl auf seine Beute zu. Ein letztes Quaken ertönte, bevor er dem Tier den Kopf abbiss. Die Knochen barsten und Colin lief es eiskalt den Rücken hinunter. "Wie grausam!", dachte er. Aber das knackende Geräusch erinnerte ihn gleichzeitig an die Schokolade seines Vaters. Und wieder durchzuckte ihn ein Gedankenblitz. Er rannte förmlich nach Hause und griff zu Feder und Pergament. Hastig schrieb er ein paar Zeilen, und kurz darauf segelte die Eule durch das Fenster hinaus.

Unruhig lief er in seinem Arbeitszimmer hin und her. Als es dann laut an die Scheibe klopfte, schrak er zusammen. Mit einer so prompten Antwort hatte er nicht gerechnet.
Alles was in dem Brief stand war:

Gerne, ich freue mich schon!

Liebe Grüße Alabaster Bury


Und so trafen Schüler und Lehrer nach Jahren wieder aufeinander. Gemeinsam arbeiteten sie unermüdlich an ihrem Projekt. Und nach Monaten der Vorbereitung gingen die ersten Schokofrösche über die Ladentheke.

by Naema

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