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Die Katzen werden seit jeher verehrt. Die erste große Zeit der Verehrung erfuhren sie in Ägypten unter den Pharaonen Tut ench Amun und Ramses. Die Katzengöttin Bastet galt als die schönste und edelste ihrer Götter.
Katzen symbolisierten Fruchtbarkeit, insbesondere Fruchtbarkeit des Landes, deshalb durfte keine Katze getötet werden und es war verboten Katzen aus Ägypten auszuführen. Doch genau dies veranlasste Schmuggler dazu sie in andere Länder auszuführen.
Bis jetzt ist nicht geklärt wann die Katze genau domestiziert wurde, wissentschaftliche Erkenntnisse belegen jedoch, dass der Mensch die Katze nicht zähmte, sie sich ihm aus freiem Willen anschloß.
Katzen sind ausgesprochene Feinschmecker, doch solte man ihnen nicht alles zu fressen geben, was sie mögen, denn das kann durchaus schädlich für sie werden.
Sie brauchen ein gesundes Gleichgewicht aus Fett und Eiweiß, durchaus aber auch Kohlenhydraten. In Fertiggerichten für Katzen ist all das gut berücksichtigt.
Katzen sind sehr reinliche Tiere. Sie verwenden am Tag etwa über 3 1/2 Stunden für ihre Fellpflege. Diese ist den Katzen angeboren, wird aber bei jungen Katzen von der Mutter dennoch aufs peinlichste kontrolliert.
Katzen sind sehr verschalfene Tiere. Sie schlafen und dösen etwa 15 Stunden am Tag, wobei sie aber nur 4 Stunden fest schläft. In ihrem Halbschlaf sollte man sie nicht stören, da man sie sonst erschreckt und sie schlechte Laune bekommt.
Katzen gibt es in Hogsmeade an jeder Strassenecke. Ist ja klar. In dem einzigen Dorf in ganz Grossbritannien, das nur von Hexen und Zauberern bewohnt ist, dürfen die Vierbeiner mit den Schnurrhaaren natürlich nicht fehlen. Natürlich gibt es in Hogsmeade auch nicht nur gewöhnliche Katzen, wie die Muggel sie kennen. Nein, in dem Dorf, in dem jedes kleine Kind schon das Zaubern lernt, kriegt auch eine Katze manchmal die eine oder andere Ladung Magie ab.
Die alte Frau im Lehnstuhl machte eine kurze Pause, um einen Schluck aus ihrer Teetasse zu nehmen.
"Weiter Omi, weiter erzählen." riefen die Kinder, die auf Kissen zu ihren Füssen sassen und mit leuchtenden Augen auf die richtige Geschichte warteten, nachdem die Einleitung vorbei war.
Die Omi lächelte, "Was wollt ihr denn heute hören?"
"Vom Rudikater, vom Rudikater mit dem Rucksack!!" plärrte das Kleinste und klatschte in die Hände.
"Rudikater mit Rucksack... aha." Die Omi kratzte sich an der Nase und überlegte. Fantasie hatten die Kinder ja, das muss man ihnen lassen, dachte sie. Und dann begann sie zu erzählen, wie meistens aufs Geratewohl, wobei sie ihre Erinnerungen an die Schülerbesuche in Hogsmeade zu Hilfe nahm und den Rest ganz einfach erfand.
Ja, der Rudikater mit dem Rucksack, das ist ein ganz famoser Kerl. Grau wie der See von Hogwarts an einem Herbstmorgen, mit kohlschwarzen Pfoten.
Der Rudikater wohnt in der kleinen Bäckerei neben der Post, wo er jeden Morgen von dem Gekrächze und Gekreisch der Posteulen geweckt wird. Den ganzen lieben langen Tag liegt der Rudikater in der Sonne vor der Bäckerei und döst vor sich hin.
Die Bäckerin ist eine dünne, lange Frau, mit leuchtend roten Wangen und funkelnden Augen und Haar, das genauso grau ist wie das Fell vom Rudikater.
Und jetzt passt gut auf, jetzt kommt die Geschichte. Natürlich weiss ich nicht, ob sie stimmt, aber auf jeden Fall erzählen sich die Dorfleute, dass es so war.
Einmal nämlich, früher, da hat die Bäckerin einen Mann gehabt, und der hiess Rudi. Der Rudi hatte graues Haar und grüne Augen mit braunen Sprenkeln.
Der Rudi war kein guter Bäcker. Er wusste nicht, wie viel Mehl in den Krapfenteig kommt und wie lange man die Hexenküchlein backen muss. Und wenn er Kekse backen wollte, dann geschah es nicht selten, dass er vergass, Handschuhe anzuziehen, um das heisse Blech aus dem Ofen zu holen, sich die Finger verbrannte und die ganzen schönen Kekse zu Boden fielen und zerbrachen. Aber das machte eigentlich nichts, denn der Rudi konnte dafür das Haus putzen und die Kuchenformen abwaschen.
Ja, seine Putzzauber machte ihm keiner so schnell nach. Und damit war er auch zufrieden. Es wäre eigentlich kein besonderes Leben gewesen, das die Bäckerin und der Rudi führten, wenn da nicht der Kater gewesen wäre. Keiner der Dörfler weiss, wie er hiess und vielleicht hat er auch nie einen Namen gehabt. Alle nannten ihn einfach Kater. Der Kater strich oft im Dorf herum und steckte seine Nase mit Vorliebe in die Mülltonnen. Manchmal lieferte er sich auch eine kleine Rauferei mit den anderen Katzen, aber am liebsten lag er in der Sonne und schlief. Dieser Kater gehörte dem Rudi, und der Rudi konnte sich nichts Lieberes vorstellen als den Kater. Wenn er von ihm sprach, dann leuchteten seine grünen Augen mit den braunen Sprenkeln und er, der sonst so still war, konnte nicht mehr aufhören, zu reden. Die Leute amüsierten sich über Rudis und den Kater und weil jeder im Dorf den Rudi kannte und jeder im Dorf den Kater kannte erfanden sie flugs einen neuen Namen und mit er Zeit wurde der Rudi nur noch der Kater-Rudi genannt.
Wenn der Kater in der Sonne lag und döste, dann setzte sich der Rudi neben ihm und oft strich er sich durch sein graues Haar und man hörte ihn murmeln: "Eine Katze müsste man sein." Der Rudi konnte sich nämlich nichts Schöneres denken, als ohne Sorgen in der Sonne zu liegen und zu dösen. Aber so sehr er es auch versuchte, er konnte es nicht. Immer und immer wieder störten ihn Gedanken bei seinen Dösen und er wälzte sich unruhig auf dem harten Boden hin und her. Ihr versteht das sicher. Er war nun einmal keine Katze. Aber er wünschte sich nichts sehnlicher als eben gerade das.
Und dann geschah es. Eines Tages war der Kater weg. Er war einfach verschwunden. Er kam nicht, um seine Frühstücksmilch zu trinken, er war nicht beim Mittagessen, wo er sonst begierig auf ein paar Fleischstückchen wartete, und er kam auch am Abend nicht, als Rudi auf ihn wartete, um dann die Hintertüre der Bäckerei zuzumachen. Ob der Kater eine Kätzin gefunden hat, mit der er zusammenleben wollte, oder eine Weltreise machte, oder ob ihm gar etwas zugestossen war; ich weiss es nicht und die Leute wissen es nicht.
Der Rudi und die Bäckerin wussten es auch nicht. Aber der Rudi vermisste den Kater sehr und bei sich wurde er immer überzeugter, dass die einzige Art, zu leben, das Leben einer Katze war. Und eines Tages dann ging auch der Rudi fort. Nur wenige Leute haben gesehen, wie er ging. Das sind die, die jetzt schon so alt sind wie ich. Aber sie erzählen immer noch allen, dass die Bäckerin an der Tür stand und winkte und dass der Kater-Rudi mit einem grossen grünen Rucksack auf den Schultern die Strasse hinabging und auch winkte.
Der Kater-Rudi wurde in Hogsmeade nie mehr gesehen. Aber die Leute haben ihn nicht vergessen. Die Grosseltern erzählen immer noch ihren Kindern, dass drei Jahre, nachdem der Kater-Rudi weggegangen war, auf der Türschwelle der Bäckerin ein grosser grüner Rucksack lag, und darin war ein grauer Kater mit kohlschwarzen Pfoten und grünen Augen mit braunen Sprenkeln.
Die Bäckerin hat nie auf die neugierigen Fragen der Dorfbewohner geantwortet, aber seitdem lebt der Kater in der Bäckerei und schläft in der Stube in dem grossen grünen Rucksack. Und wie die Leute nun mal sind, haben sie sich das Ihrige gedacht und den Kater kurzerhand den Rudikater mit dem Rucksack genannt.
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