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Professor Couthbert Binns

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Ein etwas anderer Lehrer

Professor Binns schlief selig in seinem Sessel. Nun ja, in seinem Sessel war nicht ganz richtig. Er schwebte ca. 5 cm über dem Sitzpolster. Sein Kopf war auf die Brust gesunken. Zudem waren leise Schnarchgeräusche zu hören. Professor Dumbledore lächelte nachsichtig.
Er hatte diesem großartigen Lehrer auch nach dessen Tod ein eigenes Büro angeboten. Aber Professor Binns hatte es vorgezogen, seine meiste Zeit im Lehrerzimmer zu verbringen. Er hatte Dumbledore anvertraut, dass er sich dann eher dem Leben zugehörig fühlen würde.
Diese Unterhaltung ging Albus Dumbledore durch den Kopf, als er den schlafenden Lehrer betrachtete. Kurz bevor es zur nächsten Stunde läutete, wollte Dumbledore Binns wecken. An die Schulter tippen ging bei dem verstorbenen Professor nicht, da Binns keinen Körper mehr besaß. Um ihn aber nett wecken zu können, hatte sich die übrige Lehrerschaft etwas Besonderes einfallen lassen. Auf einem der Lehrertische stand ein Gestell mit einer Triangel. Professor Dumbledore ließ das Gerät einmal kurz erklingen und schon wachte Professor Binns auf. "Die nächste Stunde fängt gleich an!", erinnerte Albus Dumbledore den Lehrer für Zaubereigeschichte. Professor Binns nickte. Gleichzeitig sank er in den Sessel zurück. (Albus Dumbledore vermutete, das Professor Binns im Schlafen nicht so sehr die Kontrolle über seine Gestalt hatte. Der Professor hätte nach dieser Theorie auch in der Luft schwebend schlafen können, aber einige Angewohnheiten ließen sich wohl auf die Macht der Gewohnheit zurückführen.)
Professor Binns Professor Binns stand auf. Mit Hilfe seines Zauberstabes ließ er seine Tasche vor sich herschweben. Dann nickte der Lehrer dem Schulleiter noch einmal dankend zu und verließ das Lehrerzimmer. Vor der Tür schaute Professor Binns noch schnell auf seinen Stundenplan, um sich zu vergewissern, welche Klasse nun Unterricht bei ihm hatte. Ihn störte es nicht, dass um ihn herum die Schüler durch die Gänge tobten. Nach einem schnellen Blick hatte Professor Binns herausgefunden, was er gesucht hatte: Die 6. Klasse der Ravenclaws hatten ihn heute. Und diese Klasse war eine sehr kleine Klasse. Sie umfasste insgesamt nur 4 Schüler und Schülerinnen. In dem Jahr waren die meisten Schüler, nämlich 12, nach Slytherin gekommen.
Nun ja, jeder musste nach Artikel 13345 der Schülerverordnung die gleichen Chancen erhalten. Professor Binns ließ seinen Zettel wieder in seine Tasche zurück gleiten. Er ging den Gang runter, um zu den Treppen zu gelangen.
Der Lehrer stieg die Treppen hoch. Normalerweise hatte Professor Binns mit den Treppen keine Schwierigkeiten. Doch an diesem Tag verpasste er den richtigen Absatz. Daraufhin ging er wahrstem Sinne des Wortes in die Luft, bis er das richtige Stockwerk erreicht hatte. Manchmal vergaß der Geist einige seine Fähigkeiten, wenn er in Gedanken war.

Pünktlich mit dem Glockenschlag schwebte Binns durch die Tür des Klassenzimmers. An einer Wand hatte ein erstes Schuljahr die berühmte Koboldschlacht in Cornwall als Collage angebracht. Manchmal störten die Schlachtrufe der beteiligten Parteien den Unterricht. Aber die Collage war eine zu gute Arbeit, um nicht ausgestellt zu werden.
In dem Klassenzimmer war einiges los: Zwei der Schüler hatten verbotenerweise ihre Kater in den Unterricht mitgenommen. Und diese beiden Kater hatten beschlossen, einen Machtkampf auszutragen. Der eine Besitzer, Samuel Rys, wurde kreidebleich. Selbst bei Professor Binns sollte man sich nicht alles erlauben. Die andere Besitzerin, Alexis Blodness, versuchte ihren Kater am Schwanz zu ziehen, was natürlich nichts an der Situation änderte. Endlich versuchte es Alexis mit einem "Finito", während Samuel es mit "Stupefy" probierte.
Und es funktionierte: Die Kater beendeten ihren Kampf und rollten sich bei ihren Besitzern zusammen. Die betroffenen Schüler packten eilends ihre Bücher aus den Taschen und "verstauten" ihre leicht lädierten Tiere in der nun freie Tasche.
Professor Binns hatte während der ganzen Zeit nichts gesagt. Unbeeindruckt von dem Geschehen begann er mit seinem Unterricht: "Letzte Stunde haben wir mit der Geschichte von Gringotts angefangen. Die Bank ist heute bekannt für ihre Integrität, ihre Erfahrung in Geldangelegenheiten und ihre Sicherheit. Fast jeder Magier hat zumindest ein Verlies, das auf seinen Namen läuft. Zudem schafft Gringotts viele Arbeitsplätze. Deshalb muss Ihnen die Bedeutung dieses großen Hauses bewusst werden. Im Jahre 1032 kam es zu einer Übereinkunft zwischen Zauberern und Kobolden. In dieser Übereinkunft werden unter anderem die Aufgabenbereich und der Einsatz von Magie geregelt.
In den nächsten Stunden werden Sie sich genauer mit den einzelnen Punkten des Vertrages auseinander setzen."

Und schon war Professor Binns in seinem Unterrichtsthema.
Die vier Schüler hörten dem Anschein nach interessiert zu. Unsinn zu machen traute sich keiner mehr - die Katzengeschichte steckte ihnen noch in den Knochen. Außerdem unterrichtete Professor McGonagall nebenan.
Bald war die Stunde vorbei. Professor Binns gab noch schnell die Hausaufgaben: Aufzählung der bekannten Berufe in Gringotts mit einer ausführlichen Berufsbeschreibung. Der Lehrer ließ sich von jedem Schüler die Hausaufgaben der vorigen Stunde auf den Tisch legen. Den letzten Schüler, Jonathan Cox, hielt er allerdings zurück: "So, einer von euch räumt hier noch auf!"
Nach diesen Worten machte er sich daran, die Hausaufgaben von seiner Flotten Feder korrigieren zu lassen.
Seufzend machte sich Jonathan daran, den Klassenraum etwas aufzuräumen. Immer traf es den Falschen!!
Professor Binns war bei nur vier Arbeiten natürlich schnell mit dem Korrigieren fertig. Aber die Pause zwischen den einzelnen Stunden war doch zu kurz für einen kleinen Schlaf.
Schon hörte er die nächste Schülergruppe. In dieser Stunde hatte die vierte Klasse aus Gryffindor bei ihm Unterricht. Diese Klasse war gerade bei den Kämpfen der Riesen in Europa. Nur zeigten die Schüler kein besonders großes Interesse.

Um die Mittagszeit war Professor Binns mit seinen Schulstunden fertig. Für den Nachmittag wollte er sich den Stapel von Arbeiten der zweiten und siebten Klassen vornehmen.
Professor Binns hatte aufgrund der Uhrzeit ein etwas komisches Gefühl im Magen. Deshalb ging er nach unten in den Keller.
Dort angekommen, begab er sich in einen Kellerraum, in dem sich mehrere alte Sessel, Tische und Stühle befanden. Sonst sah der Raum ziemlich trostlos und schäbig aus. Doch Professor Binns störte sich nicht daran. Er ging zielstrebig auf einen Tisch zu, auf dem mehrere Teller mit angeschimmeltem Essen standen.
Normalerweise traf der Professor regelmäßig auf einen netten Elf. Wie war noch mal sein Name? Binns kam nicht drauf. Immer noch über den Namen nachdenkend, nahm sich der Lehrer eine etwas grünlich verfärbte Boulette. Genüsslich kauend ließ er sich in einem der Sessel nieder.
Kurze Zeit später war Professor Binns zum zweiten Mal an diesem Tag eingeschlafen.

by Hexenkessel

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