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Professor Horace Slughorn

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Flucht aus Hogwarts

Nun bin ich also dabei, Hogwarts, meinen sicheren Hafen, zu verlassen. Warum musste das alles nur mir passieren? Schließlich bin ich nicht nur ein toller Mensch, sondern auch ein guter Hauslehrer und sogar ein noch besserer Lehrer.
Ich war doch immer allen Menschen gegenüber tolerant und aufgeschlossen; selbst wenn einige Zauberer und Hexen mir mehr oder weniger offen zur Last legten und auch immer noch legen, dass ich mich als ehemaliger Schüler und momentaner Hauslehrer von Slytherin allen Schülern gegenüber gleich verhalte, egal ob sie aus Zauberfamilien oder aus Muggelfamilien stammen. Aber ich kann einfach nicht verstehen, was schlecht daran sein sollte, alle meine Schutzbefohlenen zu fördern, denn es ist ja wohl unbestritten das einige der so genannten Nicht-Reinblüter über enorme Fähigkeiten verfügen. Zwar sehe ich ja ein, dass ein guter Familienstammbaum wichtig sein kann, aber man darf auch nicht vergessen, dass viele Karrieren von Wissen und Können bestimmt werden.
Aus diesem Grund sehe ich nicht ein, warum ich nicht Schüler mit bereits bestehenden Verbindungen und solche, die in Zukunft sehr wahrscheinlich diverse Verbindungen haben werden in meinem Slug-Club versammeln sollte. Aber auch daraus wollte mir einige einen Strick drehen. Man unterstellte mir das ich mit der Zukunft dieser Schüler spielen würde und alles nur täte, damit ich auch in Zukunft ein tolles, gemütliches und faules Leben haben könnte. So eine Frechheit, mir das zu unterstellen.
Natürlich habe ich bis heute schon die eine oder andere meiner gewonnene Verbindungen ausgenutzt, aber was ist falsch daran, die Früchte einer harten Arbeit zu ernten. Meiner Meinung nach sind einige Leute einfach neidisch auf meine Erfolge und versuchen deswegen, mich schlecht zu machen. JA, genau so ist es, diese Leute haben einfach Probleme mit meiner Popularität.
Professor Slughorn Als Lehrer war ich sicherlich, ohne zu übertreiben, sehr gut, denn ich konnten den Kindern nicht nur die graue Theorie und das schnöde Tränkebrauen beibringen, ich denke, dass ich bei all meinen Zöglingen wirkliches Interesse für dieses Fach geweckt habe, zudem habe ich auch in dem einen oder anderen Fähigkeiten entdeckt und gefördert, die vor mir noch niemand gesehen hat. Und auch als Hauslehrer von Slytherin war ich eine gute Wahl, da ich meinen Schlangen alles beibrachte, was sie zum gut Leben brauche können. Aber wurde ich für diese Leistungen jemals gelobt? NEIN, natürlich nicht, alle meine guten Taten wurden als selbstverständlich angesehen, aber wehe ich genoss mal ein wenig zu viel der mir geschenkten Delikatessen oder ich nahm irgendein Geschenk eines meiner Schützlinge an, schon stand ich im Kreuzfeuer der Anschuldigungen und der Kritik.
Aber mit all diesen Dingen konnte ich ja bis heute gut leben, da diese Schikanen keinesfalls meine Freude und meine Begeisterung aufwogen, welche ich immer wieder von neuem empfand, wenn ich einem Schüler etwas beibringen konnte und ihn somit auf das Leben vorbereitete.
Aber all das ist nun vorbei, und das nur weil ich mich zu einer einzigen Dummheit habe hinreißen lassen. Tom Riddle. Wie konnte ich nur auf diesen Jungen reinfallen, wie nur? Klar, anfänglich gehörte er zu meinen Lieblingsschülern, und das nicht nur weil er ein Slytherin war. Er war auch mit Klugheit, Wissensdurst und einer gewissen Verschlagenheit gesegnet, und gerade diese Mischung war es, die mich so sehr fasziniert hat.
Es sah so aus, als ob er mit allen seinen Mitschülern, egal aus welchem Haus, zumindest halbwegs gut auskommen würde, aber ich merke schon bald, dass das nur eine Fassade war, hinter der sich ein ganz und gar anderer Zauberer verbarg; ein Zauberer der am liebsten weit weg von allen Muggelstämmigen war. Aber da er sich bei den Treffen meines Slug-Clubs den anderen Schülern gegenüber nicht feindlich benahm, sondern sich zeitweise lieber alleine in eine Ecke verzog, überging ich dieses Verhalten einfach. Schließlich stellte er ja keine Gefahr dar. Wie hätte ich damals dann auch ahnen können, dass dieser Junge einmal meine ganze Existenz bedrohen würde, das war wahrlich nicht voraussehbar.
Ich glaube, ich belüge mich gerade selbst. Als Tom anfing, sich immer mehr in die dunkeln Künste zu vertiefen, hätte ich wohl eingreifen müssen, aber irgendwie schmeichelte es mir doch immer wieder, wenn er mich um Hilfe oder um einen Rat bat, und so liess ich ihn gewähren, wohl ahnend das etwas Gefährliches in Anmarsch war. Und dann kam dieser verfluchte Abend, an dem mein Unglück seinen Lauf nahm. Tom hatte mich schon die Tage zuvor immer wieder gefragt und genervt, weil er unbedingt wissen wollte, wie man Horkruxe herstellen könne; und ich Idiot bin mit der Zeit auf seine Schmeicheleien hereingefallen, und dann habe ich ihm das Geheimnis verraten. Wie konnte ich nur, wie?
Aber ich bin ja selber schuld, warum musste ich mich auch mit dem Teufel einlassen?
Im Grunde genommen geschieht es mir ganz recht, dass ich Hogwarts nun verlassen muss und damit auch mein gemütliches und angenehmes Leben. Aber was soll ich machen, immerhin ist eine Schülerin tot! Nicht, dass ich sie umgebracht hätte...
Ob ich den anderen wohl einen Brief hätte dalassen sollen?
Aber was hätte ich ihnen schon schreiben können? Die Wahrheit? Ausgeschlossen.
Nun ja, jetzt nützt alles Jammern und Klagen nichts mehr. Nun zählt nur noch, dass ich hier wegkomme, bevor jemand hinter meinen Tat kommt.

by Sachmet

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